Valentin Wenter und Lorenz Kröss

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„Weißt du noch, damals?“

Die Geschäftsführer von Metall Ritten Valentin Wenter und Lorenz Kröss im Gespräch

Vom Zwei-Mann-Garagenunternehmen zum erfolgreichen Vorzeigebetrieb: Metall Ritten wurde vor 30 Jahren gegründet, seit über 20 Jahren ist das Unternehmen ganz vorne mit dabei, wenn es um Fassadenbau in- und außerhalb Südtirols geht. Die beiden Geschäftsführer Lorenz Kröss aus Unterinn und Valentin Wenter aus Klobenstein schwelgen in diesem sehr offenen und ja, auch sehr lustigen Interview in Erinnerungen – und berichten über anfängliche Unbeschwertheit, unerwartete Erfolgsmomente und darüber, warum es auch heute oft noch schwierig ist, die Balance zwischen „Zuviel“ und „Zuwenig“ zu finden.

Erzählt doch mal: Wie ist es dazu gekommen, dass ihr zusammen ein Unternehmen gegründet habt?

Lorenz: Valentin und ich haben uns als Lehrlinge kennengelernt – wir haben nämlich im selben Betrieb gearbeitet. Damals haben wir schon darüber gesprochen, dass wir mal was gemeinsam auf die Beine stellen wollen. 
Valentin: Dann haben wir uns allerdings aus den Augen verloren und uns erst zwei Jahre später in der „Eule“, einer ehemaligen Diskothek in Oberbozen wieder getroffen. Da wussten wir: „Jetzt ist es an der Zeit.“ Von diesem Moment an ging es relativ schnell und wir haben gleich einen damals für uns passenden Standort gefunden: eine Garage, in der wir immerhin sechs Jahre lang arbeiteten. 

Und wie sahen die ersten Jahre bei Metall Ritten aus?

Lorenz: Die ersten Jahre waren relativ relaxed! (lacht) Und ich glaube, dass wir den finanziellen Aspekt ziemlich unterschätzt haben.

Valentin: Unterschätzt haben wir es nicht, aber wir waren – sagen wir mal – relativ unbekümmert. (lacht) Jeder von uns hat zehn Millionen Lire ins Unternehmen gebracht und die waren irgendwann natürlich alle. Der Bankdirektor hat uns dazu geraten, ein Darlehen aufzunehmen. Wir wussten damals, mit 25, noch nicht mal, was das ist. Der Direktor meinte, dass wir direkt 200 Millionen Lire aufnehmen sollten und wir so: „Ok, wenn du’s sagst!“ (lacht) Weißt du noch?

Lorenz: Genau! (lacht) Wir haben damals wirklich oft nicht mal gewusst, was wir in der nächsten Woche machen, aber das hat uns nicht weiter beunruhigt. Aber so ist das damals gelaufen.
Der erste Kunde war Loacker. Ich war vorher bei einer Firma tätig, die für die Loacker gearbeitet hat, daher konnten wir dort relativ schnell Fuß fassen. Anfangs war ich viel vor Ort auf Montage, während Valentin in der Zwischenzeit unsere Werkstatt eingerichtet hat.

Valentin: Nach und nach sind die ersten Aufträge eingegangen – anfangs haben wir hauptsächlich Bronzetüren gefertigt. Dann haben wir bei der Rittner Musterschau mitgemacht – dadurch konnten wir hier auf dem Ritten etwas mehr Bekanntheit erringen. Außerdem waren wir eines von insgesamt nur drei Unternehmen in Südtirol, die Bronzetüren herstellten, was sich relativ rasch herumgesprochen hat – und das Geschäft lief rund. Schließlich ist der erste größere Auftrag reingekommen.

Lorenz: Da hat’s ordentlich gekracht, denn die brauchten gleich mehrere Türen gleichzeitig. Zu dem Zeitpunkt waren wir zwar schon zu viert, nichtsdestotrotz haben wir nach dem abgewandelten Zitat von Caesar gearbeitet: „Ich kam, sah und schlug!“ (lacht) Da ist einfach drauflos gearbeitet worden – damals sind die einzelnen Prozesse halt ziemlich schnell und vor allem unkompliziert von statten gegangen. Nicht zuletzt liegt das aber auch daran, dass wir damals noch jung waren und es nichts gab, was uns Sorgen bereitet hätte. 

Wie ging es damals weiter? Wie kamen die ersten richtig großen Projekte herein?

Valentin: Irgendwann kamen wir an den Punkt, an dem wir mehr machen wollten als Türen und Geländer: Wir wollten uns weiterentwickeln und schauten uns aktiv nach größeren Projekten um. Wir erfuhren von der neuen Kirche in Leifers, die mit rund 100 Tonnen Bronze gebaut werden sollte – das Projekt wollten wir unbedingt! Weil es aber hieß, dass es schon vergeben war und uns der zuständige Architekt ein Projekt dieser Größe nicht zutraute, war es ein äußerst schwieriges Unterfangen. Es ging dann so weit, dass wir direkt das Gespräch mit dem Leiferer Pfarrer gesucht haben. (lacht) Am Ende haben wir den Auftrag doch bekommen, sind selbst zum italienischen Hersteller gefahren, um die notwendige Bronze einzukaufen und haben das – zugegebenermaßen – äußerst komplizierte Projekt durchgezogen. Zum Abschluss sind die Architekten zu uns gekommen und haben uns ihr Kompliment ausgesprochen: „Respekt!“, meinten sie. „So reibungslos hat bisher noch keine Zusammenarbeit geklappt.“ 

Lorenz: Nachdem wir auch noch das Qualitätsausschreiben für das MMM-Museum im Schloss Sigmundskron gewonnen und auch diese Herausforderung bewältigt haben, ist es für Metall Ritten eigentlich so richtig losgegangen. Projekte, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind, sind zum Beispiel die Kellereien Tramin, Meran und – in jüngerer Zeit – Bozen, das Felsenhaus und das Im Kult.
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Was fasziniert euch an Metall?

Lorenz: Metall ist als Material einfach extrem interessant und vielseitig und hat besondere Eigenschaften, wie Formbarkeit, Glanz und Stabilität. Außerdem hab ich schon immer gerne „gefeuert“! (lacht) Aber ernsthaft: Ich habe als Kind sehr viel gebastelt, auch mit Holz usw. Aber das Löten und Schweißen und das Element Feuer, das hat mich damals schon extrem fasziniert – darum bin ich auch zum Metall gekommen und darum wollte ich auch immer Schmied werden. Ich hatte immer klare Ziele vor Augen: Geselle werden, Meister werden, selbstständig werden.

Die Leidenschaft für die Arbeit und das Material war also ausschlaggebend für die Berufswahl. Wie war das bei dir, Valentin?

Valentin: Bei mir war das ein bisschen anders. Ich wusste als junger Bub noch nicht recht, wohin es mich zieht. Eines Tages habe ich ein Kunstobjekt aus Metall von unserem Lehrmeister gesehen und war sehr angetan davon. Da wusste ich: Das könnte etwas für mich sein. Ich war zu der Zeit allerdings noch nicht so passioniert, wie Lorenz es war. Ich hab meine Berufung erst dann gefunden, als ich selbstständig geworden bin. Mich fasziniert das Unternehmerische und ich bin darin dann richtig aufgegangen.

Was zeichnet Metall Ritten als Unternehmen aus?

Valentin: Auf jeden Fall unsere langjährigen und guten Mitarbeiter! Ein Mitarbeiter ist seit 30 Jahren bei uns – also genau so lange, wie es Metall Ritten gibt. Wir kennen die Stärke all unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und setzen sie dementsprechend ein. Außerdem haben wir auch einige Stammkunden, die immer wieder mit uns Projekte umsetzen möchten. Wir bekommen viel positives Feedback – nicht nur zu den Projekten selbst, sondern eben auch zu unseren verlässlichen und fleißigen Mitarbeitern. 

Lorenz: Wir führen alle unsere Projekte sehr sauber und präzise aus und schließen sie immer gut ab – es treten auf lange Sicht gesehen auch nie Probleme auf, was Kunden natürlich sehr schätzen.

Was bereitet euch an eurem Job die größte Freude?

Lorenz: Es wird nie langweilig bei uns – unsere Arbeit ist abwechslungsreich und wir erfinden durch die Unterschiedlichkeit der Projekte das Rad jeden Tag neu. Und es ist natürlich eine große Genugtuung, wenn man mit dem Auto an einem Gebäude vorbeifährt, darauf zeigen und sagen kann: „Das haben wir gemacht.“

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